Landläufig geht man davon aus, dass die Durchsetzung von Macht gegen den Willen einer anderen Person erfolgt. Hingegen ist es vielmehr so, dass jemand genau dann mächtig ist, wenn seine Vorstellungen und Ideen von anderen freiwillig und ohne gesondertes Zutun realisiert werden. Byung-Chul Han geht sogar noch einen Schritt weiter und sagt, dass die maximale Macht unter der Suggestion von Freiheit ausgeübt wird. Der Ausführende wähnt sich im Glauben, sein Handeln frei im Sinne der Idee (eines anderen) wählen zu können.

Übertragen auf Organisationen könnte genau das der Wunsch jeder Führungskraft sein: Die Geführten erfüllen freiwillig und ohne aufwändiges Zutun wie Motivation, Anreizsysteme, Anordnungen, Androhung oder gar Zwang die Ideen und Vorstellungen der jeweiligen Führung. Denn sobald die Geführten sich nicht mehr in Freiheit wähnen und beginnen die Ideen der Führung in Frage zu stellen, beginnt sich das erste Gefühl von Ohnmacht seitens der Führung einzustellen.